Heute ist der Welttag des Buches. Man feiert das Lesen. Wegen der Pandemie finden natürlich auch an diesem Tag keine Präsenzveranstaltungen statt, die sicher ursprünglich an vielen Orten geplant waren. Aber das Buch feiert man trotzdem überall. So gibt es z.B. unter den hashtags #worldbookday2020 und #behindeverybook eine Aktion, die helfen soll, Autor*innen, Lektor*innen, Übersetzer*innen, sowie alle  anderen, deren kreative Leistung am Ende ein Buch entstehen lassen, sichtbar zu machen.

Man soll ein Foto von sich hinter seinem Buch und eines, wo man hinter dem Buch hervorguckt machen. Nun denn – ich hab – unter meinem eigenen Namen – bisher nur ein einziges Buch geschrieben, aber das zeige ich natürlich gerne her. :-)

Was ich aber an diesem Welttag des Buches 2020 vor allem hier erzählen wollte, ist eine kleine, ganz wundervolle Bildergeschichte. Meine Buchhändlerin postete vor ein paar Tagen dieses Bild auf Facebook:

Ich kommentierte, dass ich so gerne in den Laden käme, gar nicht mal wegen der Rose, sondern nach den Wochen der Schließung wegen der Sehnsucht. Aber leider könne ich gerade nicht kommen, weil mein Knie eine Identitätskrise habe und gerade denkt, es sei ein Medizinball. Kurz, ich hab Schmerzen und kann grad nicht gut laufen. So weit, so „gut“.

Während des Lockdowns hatte Usch Freitag von der Buchhandlung am Dom eine radelnde Ladentür am Start. Der Bücherbote Gabriel brachte telefonisch bestellte Bücher innerhalb Schwalmtals zu einem nach Hause. Auch bei mir war er einige Male. Heute Mittag klingelte es an der Haustür und der Bücherbote stand wieder vor der Tür. (Und ich ärgere mich sehr, dass ich nicht dran gedacht habe, ein Foto zu machen.) Dieses Mal hatte er jedoch nicht die gewohnte Papiertüte mit den Büchern in der Hand, sondern eine verpackte Rose.

Ich war sprachlos. Wenn ich nicht zu ihr kommen kann, dann bringt die Buchhändlerin die Rose zum Welttag des Buches eben zu mir. Auf dem Papier, in dem sie eingeschlagen war, stand „Gute Besserung“, das Ausrufezeichen erinnert an eine Herzform. Ich hab mich total gefreut. Der jetzt zum Rosenkavalier mutierte Bücherbote fuhr wieder von dannen und ich guckte mir die Rose in ihrer Verpackung genauer an.

Oder anders gesagt – was tut man, wenn man sich eine Rose näher „ansieht“? Genau – man riecht an ihr. Ich steckte also meine Nase in die Öffnung  und mir schossen ohne Vorwarnung die Tränen der Rührung in die Augen. DAS ROCH WIE BEI USCH IM LADEN!! Und dann erst hatte ich dieses Päckchen wahrgenommen, was sie an den Rand des Papiers getackert hatte:

Darin hatte sie ein wenig Zellstoff verstaut, der mit dem Duftstoff getränkt war, den sie offenbar regelmäßig in ihrem Geschäft „verteilt“. Denn genau so riecht es nur bei Usch im Laden, das habe ich noch nirgendwo anders gerochen. Es ist nicht nur der spezielle Uschs-Buchhandlung-Duft, sondern es riecht auch richtig gut.

Und so kommt es, dass auf unserem Tisch nun eine wunderschöne Rose steht und mich und meine Familie erfreut, dass ich immer noch am Rührungflash knabbere und mich immer noch sehr freue über diese kleine Geste.

Ach ja – und hier neben mir liegt die Verpackung. Die hab ich natürlich nicht weggeworfen – ich rieche immer mal wieder dran. So lange sie hier Uschs original Bücherduft verströmt, darf sie bei mir bleiben. :-)

Ich wünsche euch allen Buchhändler*innen, wie wir sie hier in Schwalmtal haben. Und wenn ihr jetzt neugierig geworden seid, was denn diese Buchhandlung so besonders macht, dann lest diesen Beitrag. :-)

Danke Usch!

[Ich nehme an, dass dieser Beitrag kennzeichnungspflichtig ist, weil man denken könnte, es sei Werbung. Ok. Von mir aus: Werbung. Aber für mich ist diese Geschichte weit mehr. Es ist eine zauberhafte kleine Alltagsgeschichte in diesem bisher schrecklichen Jahr 2020. Und es ist ein Lehrstück in Sachen Netzwerken. ]